Utl.: Investitionen stärken, Bürokratie reduzieren, Fairness sichern
Im heutigen Wirtschaftsparlament der Wirtschaftskammer Niederösterreich hat der Wirtschaftsbund Niederösterreich (WBNÖ) drei zentrale Anträge eingebracht, die darauf abzielen, Unternehmen in herausfordernden Zeiten nachhaltig zu entlasten. Der Fokus liegt auf Investitions- und Arbeitsmarktimpulsen, spürbarer Reduktion bürokratischer Aufwände sowie fairen Rahmenbedingungen im Sozialbereich.
1. Wirtschaftsstandort stärken und Arbeitsmarkt beleben
Um Investitionen auszulösen und die wirtschaftliche Dynamik zu stärken, fordert der Wirtschaftsbund eine Anhebung der Deckelung beim Investitionsfreibetrag sowie eine Senkung der Lohnnebenkosten, die vollständige Steuerfreiheit von Überstunden und ein Vollzeitbonus sollen Arbeit wieder attraktiver machen. Gleichzeitig wird eine Anpassung des Kinder- und Jugendlichen-Beschäftigungsgesetz (KJBG) gefordert, damit die 4-Tage-Woche für Lehrlinge dort möglich wird, wo sie betrieblich sinnvoll ist. Darüber hinaus spricht sich der WBNÖ für eine Senkung der Steuersätze in den mittleren Einkommensstufen, um Leistung stärker zu honorieren sowie für die rasche Umsetzung von Anreizen für Arbeiten im Alter, um Fachkräfte länger im Erwerbsleben zu halten.
WKNÖ Präsident WBNÖ Landesgruppenobmann Wolfgang Ecker sowie Abgeordneter zum Nationalrat WBNÖ Direktor Harald Servus betonen, dass es jetzt entschlossene Schritte braucht, um die wirtschaftliche Dynamik in Niederösterreich zu stärken: „Wir brauchen Rahmenbedingungen, die Investitionen begünstigen, Weiterbildung ermöglichen und Arbeit wieder lohnend machen. Es geht darum, Leistungsbereitschaft zu fördern und Zukunftschancen zu schaffen.“
2. Bürokratie nachhaltig reduzieren
Die Bürokratiebelastung bindet in Niederösterreich jährlich 53 Millionen Arbeitsstunden und verursacht 3 Milliarden Euro an Kosten. Der WBNÖ fordert daher eine wirksame Vereinfachung von Verwaltungsprozessen: Genehmigungsverfahren sollen beschleunigt, Doppel- und Mehrfachmeldungen abgebaut und digitale Schnittstellen in Förder- und Behördenverfahren konsequent ausgebaut werden.
Ebenso dringlich ist eine praxistaugliche Überarbeitung der EU-Vorgaben zur entwaldungsfreien Lieferkette (EUDR). Zusätzlich sollen Verfahrensabläufe bei der SVS (Sozialversicherung der Selbstständigen) so gestaltet sein, dass Entscheidungen planbar und zeitnah erfolgen.
„Unternehmen brauchen Zeit für ihre wirtschaftliche Tätigkeit, nicht für Verwaltung. Weniger Bürokratie bedeutet mehr produktive Stunden, mehr Wertschöpfung und mehr Wettbewerbsfähigkeit. Entlastung ist ein Standortfaktor“, unterstreichen Ecker und Servus.
3. Fairness in der Sozialpolitik sicherstellen
Steigende Krankenstandskosten und Entgeltfortzahlungen treffen vor allem kleine und mittlere Betriebe. Der Antrag sieht Maßnahmen vor, die weiterhin eine gute Absicherung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten, gleichzeitig aber eine gerechte Aufteilung der Lasten sicherstellen. Dafür sollen leistungsabhängige Entgeltbestandteile wie Überstunden- und Leistungszulagen während eines Krankenstands nicht weiter ausbezahlt werden müssen, da sie an tatsächlich erbrachte Arbeitsleistung gekoppelt sind. Bei sehr langen Krankenständen soll zudem kein neuer Entgeltfortzahlungsanspruch automatisch entstehen, um planbare und faire Abläufe zu gewährleisten. Für Freizeitunfälle wird die Einführung eines moderaten Selbstbehalts angeregt, vorgeschlagen, um Verantwortung und Fairness gemeinsam zu stärken, ohne soziale Absicherung zu gefährden.
„Fairness bedeutet, Verantwortung gerecht zu verteilen und wirtschaftliche Tragfähigkeit gemeinsam zu denken. Betriebe leisten viel für ihre Mitarbeiter – aber Kosten dürfen nicht einseitig verlagert werden. Es braucht ein Gleichgewicht, das beide Seiten schützt“, so Ecker und Servus.
Gemeinsames Handeln im Sinne der Wirtschaft
Der Wirtschaftsbund Niederösterreich hat neben den eigenen auch zahlreichen Anträgen anderer wahlwerbender Gruppen zugestimmt. Damit wird bewusst ein gemeinsamer Kurs der Verantwortung unterstützt. „In wirtschaftlich schwierigen Zeiten braucht es Zusammenhalt. Wir stimmen allen Maßnahmen zu, die Betriebe stärken – unabhängig davon, von wem sie eingebracht werden. Es geht um Arbeitsplätze, um Stabilität und darum, die wirtschaftliche Zukunft Niederösterreichs aktiv zu sichern,“ so Ecker abschließend.
Bild v.l.n.r.: Abg. z. NR WBNÖ Direktor Harald Servus, WKNÖ-VP und VPNÖ-Klubobmann Kurt Hackl, WKNÖ-VP Monika Eisenhuber, WKNÖ-VP Christian Moser, WKNÖ-VP Erich Moser und WKNÖ Präsident WBNÖ Landesgruppenobmann Wolfgang Ecker.




